Nadine Jacobi
Die "Pragmatisch Gepunktete Kirche"Teil 7

„Nehmen Sie es nicht persönlich“

„Jetzt lassen Sie mal die Kirche im Dorf“, „Machen Sie mal ‘n Punkt“ und „Sie müssen das pragmatisch sehen“. Sprüche wie diese hören Compliance Officer öfter als alle anderen. Sie sind ärgerlich, nervig und sollen die sachliche Diskussion abwürgen – ich nenne sie „pragmatisch gepunktete Kirchen“ – oder kurz „pgK“-Spruch.

In meinen bisherigen pgK-Blogs ging es immer um Sachthemen und Geschäftsvorgänge. Was aber ist, wenn der Angriff sich gegen die Person des Compliance Officers richtet?

„‘Bitte nicht persönlich nehmen‘ ist der Lieblingsspruch derer, die es persönlich meinen.“

Der Journalist und Satiriker Wolfgang J. Reus brachte es mit diesem Satz auf den Punkt, wie Auseinandersetzungen in Unternehmen sehr häufig geführt werden.

Solche Verbalattacken führen oft zu den schwierigsten Gesprächssituationen. Plötzlich geht es um den Angriff auf unsere Aufgabe und Rolle. Wichtig ist dabei, dass wir uns nicht auf das Spielfeld des Gegenübers begeben. Zurückschießen verboten! Bleiben Sie auf der Sachebene.

Ein Beispiel:

„Compliance hat die Compliance-Sicht, die im Fachbereich aber nicht anwendbar ist.“

Eine Antwort wie „Warum denn nicht?“ würde ich tunlichst vermeiden. Der Vertriebskollege könnte wahrscheinlich zehn Minuten lang seine Position erklären, ohne dabei auch nur einmal Luft holen zu müssen. Machen wir es lieber wie ein guter Politiker der alten Schule und kommentieren nicht, sondern bauen eine Brücke – zum eigentlichen Sachverhalt:

„Das Wort Compliance heißt: Einhaltung von Regeln. Dies sollte für die Handlungen aller Fachbereiche selbstverständlich sein. Die Funktion Compliance berät bei Zweifelsfragen, wie z.B. bestehende Regularien eingehalten werden können.“

 Häufig ist unser Statement nur der Startschuss für einen Schlagabtausch mit dem Kollegen, der es natürlich nicht hinnehmen will, dass wir seine pgK unaufgeregt, aber damit umso wirkungsvoller zum Einsturz gebracht haben. Seine Reaktion: Er schaltet einen Gang höher und nimmt Sie, beziehungsweise Ihren Aufgabenbereich, nun direkt ins Visier:

„Compliance sollte bei seiner Arbeit auf seinen Ruf achten, also pragmatisch und im Interesse des Unternehmens beraten.“

Auch dieser Angriff geht ins Leere, wenn wir dem Kollegen ruhig und weiterhin sachorientiert Nachhilfeunterricht in Sachen Compliance geben. Vielleicht so:

„Die Funktion Compliance will den Fachbereich vor ‚unangenehmen Rückfragen‘ von Kunden, der Aufsicht und Strafverfolgungsbehörden schützen. Dazu antizipieren wir diese ‚unangenehmen Rückfragen‘. Diesen ist immanent, dass sie nicht auf Befindlichkeiten eines Fachbereichs eingehen.“

 Mit dieser Antwort haben wir die Tür geöffnet, uns mit der Aufgabe von der Funktion Compliance auseinanderzusetzen. Die Sichtweise des Kollegen ist in dieser Frage völlig klar, er hat seine persönlichen Vorstellungen von der Funktion:

 Natürlich wollte unser Gegenüber diese sachorientierte Differenzierung so nicht hören. Daher macht er gleich einen Vorschlag, wie die Unternehmensspitze am besten mit der Compliance Funktion umgehen sollte, Stichwort „Leistungsbeurteilung“:

„Ich würde Compliance auf grüne Ampeln verzielen.“

So wie es ein Vertriebsmitarbeiter eben kennt. Wer nur einen Hammer besitzt, sieht natürlich jedes Problem als Nagel. Wir beenden an dieser Stelle den Schlagabtausch – kurz und trocken:

Was wäre, wenn grüne ‚Compliance – Ampeln‘ in Ihren Zielen stünden und Sie immer 100% Zielerreichung hätten? Tja, hätte, hätte, Fahrradkette…“

 So, genug der persönlichen Angriffe mit pragmatisch gepunkteten Kirchen. Sie fühlen sich jetzt erschöpft und ein wenig niedergeschlagen? Das sollten Sie nicht sein.

Schon nächste Woche lesen Sie hier, warum pgK trotz ihres hohen Nerv-Faktors wichtig sind – und, wenn wir sie richtig nutzen, am Ende positiven Einfluss auf unsere Arbeit haben.

Bleiben Sie bis dahin gesund und compliant!

 

 

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